CV
Geboren 1999 in Mosbach, DE
Lebt und arbeitet in Karlsruhe, DE
Seit 2017 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe in der Klasse von
Marcel van Eeden
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Gruppenausstellungen
2023
Junge Kunst im Zehnthaus, Zehnthaus, Jockgrim, DE
Vom Fallen und Fliegen – Bachelorausstellung, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Karlsruhe, DE
Kandel im Prozess, Das Gute Leben Kandel, Kandel, DE
Sommerausstellung Offene Ateliers der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Karlsruhe, DE
oblatio, Schaudepot, Karlsruhe, DE
bittersüß, Galerie V8, Karlsruhe, DE
schön schön schön, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Karlsruhe, DE
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2022
Jahresausstellung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Karlsruhe, DE
Sommergeflüster, Galerie oqbo, Berlin, DE
Sommerausstellung Offene Ateliers der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Karlsruhe, DE
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2021
Sommerausstellung Offene Ateliers der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Karlsruhe, DE
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2019
When Karl met Trixie, Den Haag, NL
Sommerausstellung Offene Ateliers der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Karlsruhe, DE
Ich schaue auf das Fremde, das auf mich schaut, Karlsruhe, DE
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2018
Sommerausstellung Offene Ateliers der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Karlsruhe, DE
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Förderungen
2020 Reisestipendium des Freundeskreises der Akademie
2017 Kunstpreis der Firma Massholder/Gutmayer
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Werke in öffentlichen Sammlungen
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, DE
Artist Statement
Der menschliche Eingriff in Ökosysteme, aber vor allem in die einzelnen Schicksale fragiler Wesen zieht sich thematisch als roter Faden durch meine Arbeiten. Über die Jahre habe ich mich in verschiedenen Medien und Blickwinkeln zu dem Thema ausgedrückt.
Es ist eine Gratwanderung, die man zwischen positiven und negativen Assoziationen gehen kann. Zwischen Abwesenheit und Anwesenheit. Der menschliche Einfluss auf nichtmenschliches tierisches Leben ist komplex und vielseitig. Im Alltag, in den Straßen der Stadt und auf meiner Arbeit in einer Tierklinik begegnen mir so viele dieser einzelnen Schicksale, die ein großes Ganzes bilden. Ein Hin und Her zwischen Rettungsversuchen, Todesurteilen, Verdammung auf ein bestimmtes Schicksal. Konsequenzen sind für uns nur spürbar, wenn wir eine persönliche Bindung zu den Objekten unserer Handlungen haben. Also gilt es, diese Bindung zu schaffen. Tiere werden gestreichelt, werden geschlachtet. In Tierkliniken wird täglich zwischen Leben und Tod, zwischen heilender und tötender Hand entschieden. Tiere werden gezüchtet, werden gejagt, werden ausgerottet. Werden adoptiert, werden an der Tankstelle angebunden. Werden umsorgt, werden geschlagen.
Was sind unsere Gefühle und Pflichten gegenüber diesen Wesen? Was denkst du, wenn du eine tote Taube auf dem Gehweg liegen siehst? Was ist mit dem vertrockneten Käfer unter der Heizung. Oder deinem verstorbenen Haustier. Diese Einzelschicksale können abhängig vom Betrachter große Wirkungen haben. Die, die auf mich eine große Wirkung haben sind Teil meiner Arbeit.
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Der Waldbaumgelaufene
Ein kleines Ereignis trug sich 2018 zu. Ich saß bei meinen Eltern im Wohnzimmer und hörte einen leicht klirrenden, hellen Schlag, der mich aus meinem Alltag riss. Ein Geräusch, das man von Zeit zu Zeit zu hören bekommt und das Stille hinter sich herzieht. Entweder weil der Vogel sich nach kurzer Benommenheit wieder aufgerafft hat und weitergeflogen ist oder weil sein kleiner Körper sich reglos auf den kalten Boden gebettet hat. Tote Vögel habe ich über die Jahre schon oft auf unserem Balkon gefunden. Manchmal zerborstene Schnäbel, manchmal zerschmetterte Köpfchen, doch meistens lagen die fragilen Körper so sanft und unberührt auf den geriffelten Holzdielen, als könnte ihnen nichts etwas anhaben. Als wäre die harte Glasscheibe kein Gegner für diese zarten Federn, die bei jedem kleinsten Lufthauch zittern und sich kräuseln. Ein lebendiges Spiel des Vogels, der jetzt nur noch eine Hülle ist. Ein Moment zwischen Zerbrechlichkeit und Unantastbarkeit.
Diesmal war es anders. Der Vogel lag diesmal nicht auf dem Boden, sondern auf einem kleinen Balkontischchen. Seine Federn bewegten sich sanft im Sommerwind. Die Augen noch aufgerissen, den gespaltenen Schnabel geöffnet und nach dem Leben ringend lag er auf seinem schäbigen Altar, den wir für Nachmittags-Kaffee-und-Kuchen auf dem Balkon aufgestellt hatten. Langsam schlossen sich die Augen. Eine leicht rötliche Flüssigkeit tropfte aus dem Schnabel. Kein reines Blut, aber vielleicht war Blut mit dabei. Und ich stürmte in die Küche, holte ein Küchenpapier, legte es vorsichtig auf die Brust des Vogels und begann immer wieder schnell aber vorsichtig zu drücken. Eine Herzdruckmassage für einen Vogel.
Seitdem entdecke ich immer wieder Einzelschicksale, die mich auf die verschiedensten Weisen berühren. Und oft denke ich auch an den Gartenbaumläufer.